Aufschwörungstafel des Johann Casper von Knobelsdorff auf Topper, 1728
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Aufschwörungstafel des Friedrich Ludwig von Knobelsdorff, 1786
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Quelle: privat
Quelle: privat
Alexander Friedrich von Knobelsdorff
(1723 - 1799)
Quelle: privat
Der Knobelsdorff’sche Fußbecher aus Schlesien
Als am 16. September 1768 das Testament von Abraham Gottlob Freiherr v.Knobelsdorff auf Herwigsdorf in Niederschlesien - nordöstlich von Sagan – geöffnet wurde, erhielt sein Vetter Johann Siegmund v.Knobelsdorff ein beträchtliches Erbe an Gütern und Geld. Vielleicht sind als Dankbarkeitsbeweis des Vetters an den Erblasser zwei Fußbecher mit den Initialen A.G.F.V.K. und dem Knobelsdorf Wappen im Zusammenhang mit der Niederschrift des Testamentes am 26.06.1740 ausgehändigt worden oder lediglich in Auftrag gegeben worden. Darüber weiß man nichts näheres.
Fast 250 Jahre später taucht einer der Fußbecher in Christie’s Auktion, London, 03.06.1986, wieder auf und zieht wegen der außergewöhnlichen handwerklichen Leistung die Aufmerksamkeit von Hans Uwe Trauthan, Ellerau, auf sich. Trauthan analysiert und beschreibt seine fundierten Erkenntnisse in einem ausgezeichneten Aufsatz des „dgg journals“ 10(2011) Nr.3 der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft: „Ein schlesischer_Fußbecher, ein Wappen ... und wer war A.G.F.V.K.?“ von Hans Uwe Trauthan, Ellerau. Der Becher befindet sich inzwischen in einer, Trauthan bekannten, norddeutschen Privatsammlung. Im Folgenden soll der Aufsatz in gekürzter Form wieder gegeben werden:
Quelle: privat
Der Fußbecher ist 11,8 cm hoch und aus reinem, leicht manganfarbendem Kristallglas hergestellt. Beim Anschlagen ist ein lang anhaltender Klang vernehmbar. Als Gravurtechnik wurden Blankschliff sowie Tiefschnitt (überwiegend mattiert mit vereinzelten Blänkelungen) gewählt.
Nach einer form-analytischen Beschreibung folgt eine dekor-analytische: Die vier vertikalen Hochschliffbänder zeigen Akanthusranken und vielfältig gestaltete Ornamente, wie Burgen- und Landschaftsansichten. Zusätzlich befinden sich dort Jagdszenen, Wasservögel, Hunde, mit einer Allee im Hintergrund und einer Fontäne davor. Weiterhin Blumenbouquets und ein Angler beim Angeln. Die Szenen nehmen also Bezug auf die Lebensgestaltung des Adels: auf die Jagd, auf die Gartenkunst und den Müßiggang.
Die beiden gleichwertig gravierten und jeweils allseitig gerahmten vier Hauptfelder zeigen zwei Gestalten der „Personifikationsallegorie“. Eine weibliche Person hält in der rechten Hand einen Ring und wendet sich einem Hund zu. Die männliche Gestalt stellt mit der rechten Hand einen langen Speer auf den Kopf einer sich schlängelnden Natter. Anhand weiterer dargestellter Details kommt Trauthan zu der Auflösung der beiden Abbildungen als Personifikationsallegorie der Tugend und der Treue, was auch zu dem Spruch auf dem dritten Hauptfeld passen würde, siehe Bild: Es lebe dis was Gott gefällt die Tugend liebt und Freundschaft (Treue) hält.
Das vierte Hauptfeld, das Wappenbild, zeigt einen großen Zierrahmen mit geblänkten Details und ein Wappen, bestehend aus einem senkrecht und waagerecht geteilten Schild, dem ein runder bekrönter Herzschild aufliegt, dieser mit drei schrägrechten Balken auf einem waagrechten Querbalken. Auf dem Schild zusätzlich zwei Spangenhelme, jeweils mit Halskleinod, Laubkrone und halben Adlerflug verziert. Wuchtige Helmdecke, aus Akanthusranken geschnitten, befindet sich zu beiden Seiten. Passgenau ist unter dem Wappenfeld auf der Fußoberseite die Buchstabenfolge „A.G.F.V.K.“ graviert.
Die Summe der herausgearbeiteten Merkmale der form- und dekor-analytischen Untersuchung lässt den Schluss zu, dass es sich bei dem vorliegenden Becher um ein Objekt schlesischer Herkunft handelt, wohl um 1730/40 im Hirschberger Tal entstanden.
Doch wie muss das Wappen gedeutet werden? Durch verschiedene Gravuren kann auf die Farbgestaltung geschlossen werden, so dass schließlich erkennbar wird, dass es sich um das freiherrliche Wappen des alten schlesischen Adelsgeschlechts v.Knobelsdorff handelt, welches sich mit den Häusern:
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Rückersdorf im Saganischen
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Obersdorf im Crossenschen
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Mosen und Leinitz im Glogauischen
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Hertwigsdorf im Glogauischen
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Leiserdorf im Liegnitzschen und andere
weit in Schlesien ausbreitete. Das Wappen besteht aus einem „Schild von Blau und Silber geviert, ohne Bild, mit rotem Mittelschilde und in demselben ein, mit drei schrägrechten silbernen Balken belegter, blauer Querbalken“. (Heinrich Kneschke, Neues Allgemeines Deutsches Adelslexikon, 5.Bd., Leipzig 1864, S.160).
Der Fußbecher mit dem Knobelsdorffschen Wappen trägt auf der Oberseite der Fußplatte eine gravierte Buchstabenfolge, die nun folgenden Schluss zu lässt :
A.=Abraham, G.=Gottlob, F.=Freiherr, V.=von, K.=Knobelsdorff
Abraham Gottlob, geb.1688 u. gest.1768, entstammte der Niederschlesisch-Märkischen Linie, die als Freiherren zu Knobelsdorff ihren Sitz in Herwigsdorf hatten. Er war nicht verheiratet, Sohn des Freiherrn Johann Tobias und der jüngste von neun Geschwistern. Wie am Anfang beschrieben, setzte er Johann Siegmund v.K. als Erben ein, der als Dank wohl diesen kunstvollen kristallenen Becher in Auftrag gegeben hat.
Jürgen Meyer